Fruchtfolge
- EinfachGarten
- 23. Mai 2021
- 3 Min. Lesezeit

Dieses Wort lässt jedem Neuling einen Schauer über den Rücken laufen.
Auch ich selbst habe lange gezögert mich mit diesem Thema zu befassen, da es mir zu aufwendig und umfangreich erschien. Auch fühlte ich mich in meiner Freiheit alles kreativ nach meiner Vorstellung zu gestalten eingeschränkt. Das wilde Gärtnern ist die ersten Jahre in denen der Boden frisch und voller Energie ist eine angenehme Sache, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man merkt, dass Dünger und Kompost allein, nicht alles kompensieren können.
Ein System muss her.
Gerade in kleinen Gärten ist es oft schwer vorstellbar, eine Fruchtfolge einzuhalten und dabei einen guten Ertrag zu erzielen.
Dabei ist es eigentlich aber andersrum. In kleinen Gärten bringt eine durchdachte Fruchtfolge oft größere Erträge, da die Flächen optimaler genutzt werden können.
Doch was genau bewirkt eine gute Fruchtfolge?
Grundsätzlich ist es eine nachvollziehbare Sache Pflanzen abwechselnd je nach nährstoffbedarf anzubauen. Durch die wechselnde Bepflanzung werden so die Nährstoffe der einzelnen Gemüsearten bestens genutzt. Auch die Bodenstruktur wird bei dieser Art der Bepflanzung verbessert, was wiederum das Bodenleben und die Fruchtbarkeit positiv beeinflusst.
Es gibt aber noch einen Aspektpunkt, der gerade in Natur- und Biogärten eine große Rolle spielt:
Die Pflanzengesundheit
Bei einseitiger Bepflanzung können sich Krankheiten und Schädlinge oft leichter und schneller ausbreiten. Spuren von Pilzen zum Beispiel siedeln sich gerne auf Pflanzen, aber auch im Boden rund um diese an. Somit können sie leicht auf Folgepflanzungen übertragen werden. Diese Art von Erkrankungen wird durch eine Fruchtfolge stark reduziert.
Auch viele Arten von Schädlingen legen ihre Eier im Erdreich rund um die befallene Pflanze ab. Diese finden aber nach dem Schlupf, bei einer Wechselbepflanzung oft nur schlecht Nahrung und kann sich so nicht in solchem Ausmaß weiterverbreiten.
Um mit dem System der Fruchtfolge gerade am Anfang klarzukommen, eignet sich am besten die 4-Beete-Methode.

Hierbei handelt es sich um ein rotierendes System, dass die einzelnen Gemüsearten in Schwach,-Mittel,- und Starkzehrer einteilt.
Jeweils ein Beet wird also mit Pflanzen aus der jeweiligen Gruppe bepflanzt. Das 4te Beet bleibt erst einmal (so hart es auch erscheint) frei.
Hier darf sich der Boden etwas erholen und kriegt gleich nochmal etwas Unterstützung von uns, indem wir darauf eine Gründüngung aussäen. Diese verfolgt den Sinn, den Nährstoffhaushalt des Bodens wieder anzureichern, indem man ihm organische Masse in vollem Umfang zuführt, was das Bodenleben aktiviert und die Humusbildung aktiv fördert. Auch lockern die Wurzelgeflechte den Boden auf und fördern so die Durchlässigkeit bei Regen und verhindern ein Austrocknen und Ausschwemmen.
Im nächsten Kulturjahr erfolgt dann der Wechsel. Das Beet, in dem die Gründüngung stand, kann nun wieder für Starkzehrer benutzt werden, das Beet der Starkzehrer wird zum Beet der Mittelzehrer und wo diese im letzten Jahr standen, wachsen nun Schwachzehrer. Das letzte Beet darf sich nun etwas ausruhen.
Noch ein zusätzlicher Punkt sei bei der Fruchtfolge zu erwähnen:
das Zusammenspiel der Pflanzenfamilien

Die Einteilung in Nährstoffbereiche ist sinnvoll, aber leider übertragen sich auch einige Krankheiten (z.B. die Kohlhernie) innerhalb der Pflanzenfamilie (also in diesem Fall allen Kohlarten). Hier gilt es darauf zu achten, ein Beet einer bestimmten Pflanzenfamilie einige Jahre nach der Bepflanzung einer anderen Gemüsefamilie zu überlassen, um nicht am Ende vor einer Pilzerkrankung kapitulieren zu müssen.
Kurz erwähnt seinen nun zum Schluss auch noch ein paar Ausnahmen
Tomaten, Paprika und Gurken, können bei einem Bodenaustausch (Kompostgaben) und guter Düngung mehrerer Jahre auf gleichem Grund stehen.
Auch Rhabarber wechselt erst nach einigen Jahren seinen Standort
Erdbeeren tragen meist 2-3 Jahre gut an ihrem Platz, bevor es nötig für sie wird, weiterzuziehen
Auch Schwachzehrer wie Feldsalat, Endivien, Kopfsalat oder sogar Lauch können im Folgejahr auf dem gleichen Beet noch einmal ein Jahr angebaut werden.
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